- VERLUST & TRAUER

Verlust & Trauer


Unterstützung durch aktives Zuhören in der besonderen Situation von Trauer/Verlust.


Du kannst dir nicht aussuchen, wie du stirbst. Oder wann.
Du kannst nur entscheiden, wie du lebst. Jetzt.

                                                                                             
 - Joan Baez


Der Verlust eines geliebten Menschen oder eines geliebten Tieres sind eine ganz besondere Zeit für jeden Menschen. Lücken tauchen auf, Gewohnheiten lassen sich nicht mehr leben, der Tagesablauf ist gestört, die Nachtruhe unterbrochen.


Trauer ist individuell. Die Anpassung an die neuen Gegebenheiten benötigt Zeit.


Psychologen sprechen von vier Phasen der Trauerbewältigung.


Trauerphasen verlaufen weder linear noch innerhalb vorgegebener Zeitfristen. Sie sind individuell. Manchmal gibt es auch Rückschritte in der Trauerbewältigung.


1. Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen


„Das kann doch nicht sein!“ „Das ist alles ein schlechter Traum.“


Man kann sich mit der neuen Situation nicht arrangieren, man kann nicht glauben, dass die Situation eingetreten ist, man ist in einem Schock / Ausnahmezustand. Die Gefühlswelt ist durcheinander: Hilflosigkeit, Verzweiflung, Verleugnung.


Wirklichkeit und Realitätsbezug treten möglicherweise in den Hintergrund. Man fühlt sich wie in einem Albtraum gefangen und hofft auf baldiges Erwachen. Die Reaktionen reichen von maximalem Rückzug oder Starre bis zu hektischer Betriebsamkeit. Die Bewältigung der täglichen Aufgaben,

kann (erheblich) eingeschränkt sein.


Diese Phase kann Stunden, Tage oder mehrere Wochen andauern.


2. Phase: Aufbrechende Emotionen


„Wie konnte er/sie mir das antun?“ „Wieso hat die Behandlung nicht geholfen?“ „Wieso lebe ich noch?“ „Es ist vorbei.“


Wut, Schmerz, Verzweiflung, Zorn, Aggression gegen sich selbst, gegen den Verstorbenen, gegen die Ärzte/Behandler, gegen die Umstände, gegen Gott. Ein Gefühl maximaler Sinnlosigkeit des Lebens.


Vielleicht auch Erleichterung, Aufatmen, Traurigkeit, Schuldgefühle, Gleichgültigkeit. Trauernde können in dieser Phase auch in eine Depression verfallen: Hoffnungslosigkeit, Trägheit, Apathie, Isolation, Antriebslosigkeit. Nichts macht mehr Spaß, man bekommt nichts auf die Reihe.


Diese Phase kann Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern.


3. Phase: Suchen und Sich-Trennen


Die Heilung beginnt. Schöne Erinnerungen tauchen auf, Orte gemeinsamen Erlebens werden besucht, vielleicht führt man stille Zwiesprache mit dem/der Verstorbenen.


Der Verlust wird bewusst, er wird akzeptiert und ermöglicht Abschiednehmen und wirkliches Loslassen. Diese Phase ist wunderschön und schmerzhaft zugleich.


Jetzt fällt die Entscheidung, in der Trauer zu verbleiben oder sich dem Leben wieder zuzuwenden.


4. Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug


Die Phase der Akzeptanz. Innerer Frieden darf einkehren. Der Schmerz ist immer noch da, aber nicht mehr omnipotent im Vordergrund. Die neuen Realitäten des eigenen Seins werden vielleicht mit erstem Interesse betrachtet.


Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen.


Menschen verarbeiten Trauer allein oder im Kreise der Familie / Freunde.


Manche Themen und Gefühle können/sollen/wollen in diesem Kreis nicht angesprochen werden.


Psychologische Beratung / Gesprächstherapie können die Ergänzung zu Gesprächen mit vertrauten Menschen sein.

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