Burnout erkennen & vorbeugen – Jetzt handeln, bevor es zu spät ist!
Burnout erkennen & vorbeugen -
Jetzt handeln bevor es zu spät ist!
„Ich kann nicht mehr!“ –
Wenn dieser Gedanke Alltag wird, ist es höchste Zeit, innezuhalten.
Erfahren Sie, wie Sie Burnout erkennen, vorbeugen und behandeln können – bevor Körper und Seele Alarm schlagen.
In Deutschland leiden rund 4.2% der Erwachsenen am Burnout-Syndrom. Frauen (5.2%) sind stärker betroffen als Männer (3.3%).
Ist Burnout auf dem Vormarsch oder werden nur genauere Diagnosen gestellt? Margit E. Flierl ordnet ein, gibt Tipps zur Vorbeugung und erläutert Signale, die nicht ignoriert werden sollten.
Schreien Sie manchmal oder sogar öfter lautlos „ich kann nicht mehr!!!!“? Fühlen Sie sich wie im Hamsterrad? Bräuchte Ihr Tag regelmäßig 26 Stunden? Ist alles nur noch Pflicht und Stress? Fühlen Sie sich ständig erschöpft und müde? Dann lohnt es sich für Sie, das Thema Burnout genauer in den Blick zu nehmen.
Was ist Burnout überhaupt?
Auf diese Signale sollten Sie achten!
Burnout zählt auch nach den neuesten Richtlinien der WHO nicht zu den psychischen Erkrankungen. Die Diagnose Kriterien sind eher diffus. Man spricht von einer „affektiven Störung mit diffuser Symptomatik als Reaktion auf chronischen Stress und Überbelastung, besonders am Arbeitsplatz“. Männer und Frauen, die in der Familie alles geben, womöglich noch die gebrechlichen oder demenzerkrankten Eltern pflegen, werden in dieser Definition leider nicht erwähnt.
Die Symptome reichen von depressiver Stimmungslage, Interessenverlust, sozialem Rückzug, Erschöpfung oder auch Unruhe über Schlafstörungen, Angstzustände und Panikattacken bis hin zur Suizidalität.
Die Abgrenzung zur Depression ist schwierig, weil die Symptome fast identisch sind. Burnout ist im Gegensatz zur Depression gesellschaftlich akzeptiert, in manchen Bereichen schon fast eine Auszeichnung.
Welche Umstände können zum Burnout führen?
Belastende Arbeits- oder Lebensbedingungen:
- Hohe Arbeitsbelastung / unerfüllbare Vorgaben
- unklare oder wechselnde Erfolgskriterien
- große Verantwortung unter Zeitdruck, aber auch
- langweilige Routinen
- mangelnde Kontroll- und Einflussmöglichkeiten
- stark wechselnde Arbeitszeiten, Schichtdienst
- wenig Austausch mit Kollegen, schlechtes Betriebsklima
- mangelnde Anerkennung
- Angst um den Arbeitsplatz
Kombiniert mit bestimmten Persönlichkeitsfaktoren:
- hohe Ansprüche an sich selbst, Perfektionismus
- eher schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl
- geringe Toleranz für Kränkungen, Enttäuschungen oder Frustration
- großes Harmoniebedürfnis
- Schwierigkeiten, “nein” zu sagen, Kompromisse einzugehen oder Aufgaben abzugeben
- fehlende sachliche Distanz zur Arbeit
- starke Identifikation mit dem beruflichen Erfolg, Misserfolge treffen tief und persönlich
- (zu) hohes Engagement
„Burnout ist eine der wenigen Erkrankungen,
die jeder selbst aktiv verhindern kann.“
Was können Sie selbst vorbeugend tun?
Die beste vorbeugende Maßnahme ist: lernen Sie NEIN zu sagen! Und zwar jetzt. Sofort.
Die zweitbeste vorbeugende Maßnahme: nehmen Sie den Begriff „Selbstfürsorge“ ernst und handeln Sie danach. Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern bedeutet: gut für sich selbst sorgen, für sich selbst eintreten. Seien Sie Ihr eigener Champion!
Die drittbeste vorbeugende Maßnahme: fangen Sie an, sich vorzustellen, wie ihr Leben aussehen soll und was dafür nötig ist. Werden Sie der Architekt Ihres eigenen Lebens. Treten Sie in die Planung ein und setzen Sie Ihren Plan Schritt für Schritt um.
Vorbeugend wirken selbstverständlich auch Entspannungsmaßnahmen:
- Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation und lachen Sie mal wieder!
- Kommen Sie in Bewegung: Spazierengehen, Schwimmen, Laufen, Joggen,
- Atemübungen an der frischen Luft...
- Schaffen Sie sich einen Ausgleich: Hobby, Sport, Gartenarbeit, Wellnesstag usw.
- Pflegen Sie Kontakte: Treffen mit Freunden, Kartenspielen, Tanzen – was immer Ihnen Spaß macht!
- Auch ganz wichtig: Lernen Sie zu delegieren: geben Sie Aufgaben an andere ab – egal ob beruflich oder privat. Sie müssen nicht immer alles selbst tun, andere haben auch Talente!
Wie wird Burnout behandelt?
Die Behandlung erfolgt – abhängig von Art und Schwere der Symptome
- medikamentös (Psychopharmaka),
- per REHA (meist psychosomatische Kliniken)
- und/oder kognitiver Verhaltenstherapie. Die Verhaltenstherapie bearbeitet die o.g. Persönlichkeitsfaktoren: Glaubenssätze / MUSS-Forderungen, geringe Frustrationstoleranz, geringes Selbstwertgefühl / pauschale Abwertungen (Arbeit, Umfeld, Welt). Diese 3 Aspekte machen Ihr Leben zur Qual und verhindern effektiv, ein gesundes, erfülltes und glückliches Leben zu führen.
Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?
Fragen Sie sich: Lebe ich – oder funktioniere ich nur noch?
Ziel ist es, wieder Lebensqualität, Energie und Selbstvertrauen zu gewinnen.
Warten Sie nicht, bis es zu spät ist. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe!
Autorin: Margit E. Flierl
Heilpraktikerin für Psychotherapie / Coach
Verhaltenstherapeutin, EMDR Therapeutin